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Steinbruch am Heuberg
Im Dezember 2019 wandte sich das Rohrdorfer Zementwerk in einer Postwurfsendung an alle Nußdorfer, um über den Abbau im Steinbruch Nußdorf zu informieren. Bei der Lektüre des Faltblattes gewinnt man den Eindruck, dass das Zementwerk Auflagen ernst nimmt, respektiert und sich ehrlich um ökologische Belange bemüht.
Dass man versucht, uns den Erweiterungsantrag, der augenblicklich zur Prüfung im Landratsamt liegt, als umweltfreundlich schmackhaft zu machen, weil der Wettersteinkalk im Nußdorfer Steinbruch besonders rein ist und damit CO2 eingespart werden kann, halte ich jedoch für einen besonders dreisten Überzeugungsversuch. Wir Nußdorfer müssen ja trotzdem Lärm und Staub beim Abbau und Transport aushalten und täglich die Zerstörung des Landschaftsbildes an unserem Hausberg ertragen. Es sollen in den nächsten 50 Jahren insgesamt noch 9,6 Mio. Tonnen Gestein abgebaut werden, bei einer jährlichen Menge von 200.000 Tonnen. Zum Vergleich: Seit 1961 wurden maximal 8 Mio. Tonnen abgebaut. Das bedeutet, dass mehr als die bisherige Menge an Gestein noch einmal entnommen werden soll!
Wir Parteifreien Nußdorfer haben in der Vergangenheit immer wieder auf Missstände beim Steinbruchbetrieb aufmerksam gemacht und viele Hebel in Bewegung gesetzt, um Verantwortliche auf allen Ebenen dazu zu bringen, diese Missstände zu beseitigen. Die Entscheidung des BayVGH vom Mai 2018, dass ein Abbau über 758 m über NN genehmigungswidrig ist, bestätigt all unsere Aktivitäten!
Wir werden uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass das Abbaurecht im Steinbruch nicht ausgedehnt wird! Wir fordern, dass bestehendes Recht nicht im Interesse des Betreibers auf Kosten der Allgemeinheit und der Natur „ausgebeult“ wird. Wir fordern auch, dass an der Sichtschutzwand kein weiterer Abbau mehr stattfindet und dass die Unterlagen des aktuell laufenden Änderungsantrags ganz genau auf Vollständigkeit und nach heutigen Umweltstandards überprüft werden. Dass das Landratsamt nach den vielen Ungereimtheiten der Vergangenheit eine Genehmigung ausspricht, ist nach unserem Verständnis nicht vorstellbar. Doch das Vertrauen in das Amt ist erschüttert.
Wir hoffen deshalb, dass auch in der nächsten Legislaturperiode der neu gewählte Gemeinderat weiter geschlossen gegen eine Erweiterung des Abbaurechts kämpft. Dies wäre auch im Sinne der Gemeinderäte, die in den 1960er Jahren „einen unsichtbaren“ Steinbruch genehmigt hatten.
Text: Barbara Schiedermair, 2020
Ein grober Überblick über die Historie des Steinbruchs seit 1961
Seit 1961 ist der Steinbruch Nußdorf in Betrieb. Genehmigt wurde damals der Abbau von Wettersteinkalk für die Zementherstellung im Zementwerk in Rohrdorf. Unabdingbare Bedingung war, dass „der Eingriff in das Landschaftsbild auf ein Mindestmaß reduziert wird“ und dass eine Sichtschutzwand den Einblick in den Steinbruch verwehrt.
Schon in den 1960er Jahren wurden diese Auflagen nicht eingehalten. 1966 war die Steinbruchöffnung 70 Meter breit und vom Inntaldreieck deutlich zu erkennen. Ein Aktenvermerk vom November 1968 im Landratsamt bestätigt, dass man sich dort wohl nicht im Klaren über das Erscheinungsbild der Anlage gewesen war.
In den 1970er und 80er Jahren bemerkte man Widersprüche in der Genehmigung (textliche Beschreibung und zeichnerische Darstellung stimmten nicht überein), was 1994
zu einem neuen Abbauplan führte. Als Bruchoberkante wurde im Rekultivierungsplan von 1978, der dem Bescheid von 1994 zugrunde liegt, die Höhe von 758 m über NN festgeschrieben. Allerdings vermerkt in diesem Plan der Zeichner, dass er keine Gewähr für die angegebenen Höhenangaben übernehmen würde. Dieser Zusatz sollte ab 2015 für große Diskussionen sorgen …
In den Folgejahren fuhr man die Aktivitäten im Steinbruch Überfilzen zurück, die Anlagen in der Bruchsohle wurden sogar abgebaut.
Ab 2014 begann man wieder mit dem Abbau. Es wurde vermehrt loses Steinmaterial, das für die Zementherstellung unbrauchbar ist, aus dem Steinbruch zum Schotterwerk Holzner abtransportiert.
In einer Bürgerversammlung beim Schneiderwirt im April 2015 stellte das Zementwerk zwei Abbauvarianten vor: Variante 1 sah eine Ausbeutung in der Höhe bis auf 840 m über NN vor (das ist der Bereich, der heute gut sichtbar gerodet ist und die Garwand einschließt). Variante 2 sah einen Verzicht auf Abbau in der Höhe vor, im Gegenzug wollte man aber die Sichtschutzwand um ein gutes Stück abbauen und damit den Blick in den Steinbruch öffnen.
Daraufhin formierte sich in der Bevölkerung Widerstand. Die Sichtschutzwand dürfe keinesfalls angetastet werden. Sie ist die unabdingbare Bedingung dafür, dass der Steinbruch überhaupt genehmigt worden war.
Die Parteifreien Nußdorfer vertraten im Gemeinderat im Juni 2015 vehement die Auffassung, dass die in der Genehmigung festgelegte Bruchoberkante von 758 m über NN unbedingt respektiert werden müsse und somit eine Ausdehnung des Steinbruchs in die Höhe nicht genehmigungskonform sei. Auch der Abbau der Sichtschutzwand sei undenkbar. Der Gemeinderat folgte der Argumentation und forderte eine Stellungnahme vom Landratsamt. Das Landratsamt sah hingegen keinen Handlungsbedarf. Dass die Höhenlinien im Genehmigungsplan nicht mit der tatsächlichen Abbauplanung übereinstimmen, sei nicht entscheidend. Der Umfang der Genehmigung sei nur „in der Horizontalen definiert“. Dies beziehe den Bereich um die Garwand mit ein.
Daraufhin wandte sich die Gemeinde an die Regierung von Oberbayern. Leider stützte die Regierung von Oberbayern im Februar 2016 die Auffassung des Landratsamtes.
Die Parteifreien Nußdorfer verfassten daraufhin ein Schreiben an die zuständige Umweltministerin Ulrike Scharf und forderten die Heilung der Widersprüche. Doch auch das Umweltministerium verteidigte die Haltung des Landratsamtes.
Presse, Radio- und Fernsehsendungen des Bayerischen Rundfunks machten die Streitsache um den Nußdorfer Steinbruch in dieser Zeit über die Region hinaus bekannt.
Im August 2017 entschloss sich der Nußdorfer Gemeinderat einstimmig dafür, beim Verwaltungsgericht in München Klage gegen den Freistaat Bayern, vertreten durch das Landratsamt, zu erheben. Diese erste Klage scheiterte, das Gericht ließ aber Beschwerde zu, die die Gemeinde sofort beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof einreichte.
In dieser heißen Phase ließ der Betreiber – trotz laufenden Verfahrens! – die Bäume rund um die Garwand oberhalb von 758 m über NN roden. Daraufhin erließ der BayVGH im April 2018 einen Hängebeschluss, der alle Arbeiten oberhalb von 758 m über NN untersagte. Der Betreiber hatte jedoch bereits Tatsachen geschaffen: die Bäume um die Garwand waren gefällt, eventuell seltene Tiere und Pflanzen hatten ihren Lebensraum verloren, die Wunde im Heuberg war deutlich sichtbar.
Am 28. Mai 2018 erließ der BayVGH schließlich den für Nußdorf erfreulichen Beschluss, dass der Steinbruch oberhalb der Höhe von 758 m über NN vorläufig stillgelegt werden muss. In der sehr ausführlichen Begründung stellte das Gericht fest, dass das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit des Betreibers auf Grund der vielfachen Verstöße gegen Auflagen und Zusagen zu Recht erschüttert sei.
2019 reichte das Zementwerk Rohrdorf beim Landratsamt einen Antrag auf Änderungsgenehmigung ein, der den Bereich über 758 m über NN betrifft. Der Betreiber möchte auf diesem Weg den umstrittenen Bereich um die Garwand für den Abbau zugesprochen bekommen. Viele Bürger brachten in der Auslegungsphase ihre Einwendungen vor. Eigentlich hätte im Sommer 2019 das Anhörungsverfahren im Landratsamt stattfinden sollen. Doch die für die Prüfung nötigen Unterlagen sind nicht vollständig.
Die Parteifreien Nußdorfer werden weiterhin ein waches Auge auf die Vorgänge im Landratsamt und im Steinbruch haben und alles Mögliche tun, um die Ausweitung des Abbaurechts zu verhindern.
Text: Barbara Schiedermair, 2020
Brennernordzulauf – ein Statement der Parteifreien Nußdorfer
Die Gemeinderäte der Parteifreien Nußdorfer sind absolut gegen den Bau von weiteren Eisenbahnstrecken im bayerischen Inntal. Wir sind der Meinung, dass die zweigleisige Bestandsstrecke den künftigen Bedarf an Zugverkehr decken wird.
Es ist unbedingt notwendig, die bestehende Strecke gegen Lärmemissionen zu optimieren und zwar mit modernsten Mitteln in Bezug auf Rollmaterial, Gleise und Bremssysteme.
Damit erklären wir uns soldarisch mit den Bürgerinitiativen und Bürgermeistern der meisten Gemeinden beiderseits des Inns. Außerdem sind wir als Einzelpersonen Mitglied bei verschiedenen Bürgerinitiativen gegen den Bau von weiteren Eisenbahntrassen durch das bayerische Inntal. Gemeinsam sind wir stark!
Weitere Informationen zum Thema siehe www.brennerdialog.de und www.buergerforum-inntal.de
Text: Michaela Firmkäs, 2019
Bezahlbarer Wohnraum
Gerade in Zeiten wie heute, wo für kleine Baugrundstücke und Bestandsimmobilien mit ordentlichem Sanierungsbedarf horrende Preise verlangt werden, muss sich eine Gemeinde für Bürger mit dem Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum einsetzen. Neben neuen Wohngebieten für Einheimische gibt es auch ungewöhnliche Ansätze, welche für Kapitalanleger nicht zugänglich oder uninteressant sind.Uns ist bewusst, dass viele von einem Einfamilienhaus auf einem großen Grundstück in bester Lage und mit Anbindung an Städte träumen. Aber in Nußdorf sind die Flächen durch Inn und Heuberg begrenzt. Zudem müssen wir mit dem Flächenverbrauch haushalten, damit auch unsere Enkel noch ein lebenswertes Nußdorf erleben dürfen.Schon in der Dorferneuerung in den 1990er Jahren erkannte man das Potential, das in nicht mehr genutzten Tennen und Ställen von Bauernhöfen liegt. Dadurch wurde Wohnraum geschaffen ohne weitere Flächen durch Einfamilienhäuser zu versiegeln. Diesen Weg sollten wir weiter beschreiten.Auch Einfamilienhäuser bieten Möglichkeiten, an die bisher vielleicht zu wenig gedacht wurde. Wenn die Kinder groß und außer Haus sind, bleibt viel Wohnraum für die Eigentümer, der jedoch nicht mehr unbe-dingt zu ihren Bedürfnissen passt. Ein sinnvoller Umbau, eventuell mit einer Erweiterung könnte in einer zweiten Wohneinheit Platz für junge Paare oder Familien bieten, die ihrerseits im Sinne eines Mehrgenera-tionenhauses Aufgaben übernehmen. Alle Bewohner könnten von dieser Gemeinschaft profitieren.
Text: Max Maurer, 2020
Die „grüne Lunge“ Nußdorfs
Die Nußdorfer Innau ist von jeher aus naturschutzfachlicher Sicht eine besonders wertvolle Fläche, ein Zufluchtsort für viele vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere. Schon vor vielen Jahren haben wir einen Antrag gestellt, diese Flächen als Naturschutzgebiet auszuweisen. Leider wurde das im Gemeinderat abgelehnt; die Bedeutung der Auwälder ist leider noch nicht allen Entscheidungsträgern klar. Völlig unver-ständlich ist für uns, dass immer noch eine der fünf Trassen für den Brennerzulauf durch dieses Gebiet geplant ist. Eine Eisenbahntrasse durch dieses sensible Gebiet oder an ihm entlang wäre eine Katastrophe für unseren Ort!
Die Nußdorfer Au muss als „grüne Lunge“ des Ortes und als Puffer zur Autobahn erhalten werden.
Auch für den Wasserhaushalt haben diese Flächen eine wichtige Bedeutung. Dies wurde nun auch bei den Planungen für den Hochwasserschutz entlang des Steinbaches erkannt. Durch den Klimawandel sind die Starkregenereignisse unvorhersehbarer geworden; der Steinbach muss deshalb im Unterlauf ausgebaut werden. Wir haben uns in den Gesprächen immer dafür eingesetzt, die Baumaßnahmen behutsam durchzuführen. In der aktuellen Planung des Wasserwirtschaftsamtes sollen die Auwälder in Zukunft wieder als Überflutungsflächen bei einem Hochwasser des Steinbaches zur Verfügung stehen. So kann auf zusätzliche Bauwerke und eine Vergrößerung des Durchflussquerschnittes an der Brücke zum Gewerbegebiet verzichtet werden.
Im Zusammenhang mit der Nußdorfer Au ist mir auch der Artenschutz wichtig. Nach dem Volksbegehren hat sich eine Gruppe aus Mitgliedern des Gartenbauvereins, des Bund Naturschutzes und des Gemeinderats gegründet. Sie will Anstöße geben und versuchen, dieses Thema auch in Nußdorf im Konsens mit Bevölkerung und Landwirtschaft voran zu bringen. Vor allem wollen wir dafür sorgen, dass auch gemeindliche Flächen zu Blühstreifen oder Wiesen mit großer Artenvielfalt werden.
Problematisch erscheint mir im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Artenschutz, dass viele Produktions-prozesse anonymisiert wurden. Wer weiß heute noch, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie erzeugt werden? Wer weiß, welches Produkt wie viele Rohstoffe verbraucht? Wer weiß überhaupt, wo unser Abfall hinkommt und wie er entsorgt wird? Wir sollten wieder wachsamer werden, die Konsumgewohnheiten hinterfragen und vielleicht auch bereit sein, etwas bescheidener zu leben.
Text: Alois Linder, 2020
Nahversorgung
Besonders in einem Dorf ohne Supermarkt ist das Thema Nahversorgung sehr wichtig.Einen Teil der Grundnahrungsmittel könnten unsere Nußdorfer Landwirte decken.Warum beispielsweise den Liter Milch im Tetrapack beim Discounter kaufen, wenn man diesen auch beim Landwirt im Dorf bekommt?Hier können jetzt schon Milch, Käse, Eier, Nudeln und vieles mehr bezogen werden. Wir wollen das regio-nale Angebot durch Gespräche mit den Landwirten noch ausweiten.So können wir Verbraucher gesunde Lebensmittel aus Nußdorf genießen und unsere Bauern haben zusätz-liche Einkünfte. Ganz nebenbei schonen wir noch die Umwelt durch Müllvermeidung und geringen Energie-bedarf der kurzen Wege wegen.Nußdorf könnte auf diese Weise beispielgebend für die Region sein!Für die verbleibenden Einkaufsfahrten befürworten die PFN eine Ausweitung des ÖPNV besonders nach Brannenburg. Als Alternative bringen wir ein Bürgertaxi sowie Plattformen für Mitfahrgelegenheiten ins Gespräch.Durch einen Wochenmarkt für Lebensmittel am Dorfanger könnte das Nahversorgungsangebot und das Dorfleben bereichert werden.
Text: Max Maurer,2020
Unterstützung und Förderung ehrenamtlicher Tätigkeiten in unseren Vereinen
Viele Vereine in den ländlichen Regionen Deutschlands sind in den vergangenen Jahren aufgelöst worden. Das besagt eine Studie der Zivilgesellschaft im Stifterverband. Danach hat sich zwischen 2006 und 2016 etwa jeder neunte Verein aufgelöst. (Matthias Bungeroth, „Das Vereinssterben gefährdet die Zukunft der Dörfer“, Neue Westfälische vom 10.09.2018)Dies liegt in erster Linie daran, dass sich immer weniger Menschen dazu bereit erklären, ein Ehrenamt in Vereinen zu übernehmen. Der oftmals stressige Arbeitsalltag, große Anforderungen und Erwartungen, rechtliche und bürokratische Rahmenbedingungen sind nur einige der Gründe dafür. Wir alle haben unsere Kindheit und Jugend in organisierten Vereinen verbracht. Freiwillige Feuerwehr, Fußball, Trachtenverein, Tennis und Skifahren waren nur einige Stationen, mit denen wir unsere Woche füllten. Diese Aktivitäten machten uns Spaß, wir trafen unsere Freunde, wir erlebten Geschichten, von denen wir uns noch heute erzählen. Diese Zeit hat uns geprägt und sich, so beweisen es wissenschaftliche Studien, auf unser weiteres Leben positiv ausgewirkt.Viele Nußdorfer nehmen auch im Erwachsenenalter aktiv und mit Herzblut am Vereinsleben teil. Sie verbrin-gen dort nicht nur gesellige Stunden, sondern ermöglichen mit ihren Aktivitäten unser Dorfleben – man denke an das Kultur- und Freitzeitangebot, die Musik-, Dorf- und Waldfeste, an die Dorfgestaltung.Wie ist es möglich, ein derartig vielfältiges Angebot an Räumlichkeiten und Betreuern zur Verfügung zu stellen? Wer organisiert die finanzielle Infrastruktur? Ist das, was uns von Vereinen angeboten wird, selbst-verständlich?Nein, es ist nicht selbstverständlich, dass sich Ehrenamtliche neben ihrer beruflichen Tätigkeit um das Wohlergehen unserer Kinder und Jugendlichen kümmern und somit für positive, nachhaltige Effekte in unserer Gesellschaft sorgen. Nein, es ist nicht selbstverständlich, dass sich Frauen und Männer freiwillig bei der Feuerwehr für unsere Sicherheit in Nußdorf einsetzen!Kurzum: Vereine sind eine tragende Säule einer funktionierenden Gesellschaft. Die reale Begegnung, das „echte“ Miteinander und die soziale Vernetzung im Vereinsleben dürfen nicht abgelöst werden von Social-Media-Kontakten und Online-„Treffen“.Das facettenreiche Vereinsleben in Nußdorf ist nicht selbstverständlich. Es wird von uns Bürgern und besonders von unseren Ehrenamtlichen getragen und am Leben erhalten.Wir möchten die Vereine in Nußdorf erhalten, unterstützen und fördern!Wir möchten den Ehrenamtlichen zur Seite stehen und deren Arbeit wertschätzen! Wir sehen es als unsere Aufgabe, von Seiten der Kommunalpolitik die größtmögliche Unterstützung hierfür zu gewährleisten.
Text: Wolfgang Lagler, 2020
Eine flexible Arbeitswelt braucht ein flexibles Betreuungsangebot
Etwas, das mich schon seit längerem beschäftigt, sind die Betreuungszeiten unserer Kinder in Nußdorf. Ein sehr heißes Thema, in dem es mit großer Sicherheit viele Befürworter und ebenso viele Gegner gibt. Aktuell werden die Kinder in der Schule bis 15 Uhr und die Kindergarten- und Krippenkinder bis 14.30 Uhr betreut. Die Öffnungszeiten sind auf alle Fälle wesentlich besser, als noch vor einigen Jahren. Zudem werden die Betreuungsangebote von Jahr zu Jahr mehr in Anspruch genommen. Bis vor zwei Jahren gingen meine Kinder in den Firmenkindergarten meines Mannes und daher konnte ich drei volle Tage in München arbeiten. D. h. meine Kinder waren drei Tage ganztags betreut und zwei Tage komplett zu Hause. Seit die Kinder nun in Nußdorf in Kindergarten und Schule gehen, ist das nicht mehr möglich. Meinen 25-Stunden-Job in München kann ich daher nicht mehr ausüben. Da auch weder Großel-tern und andere Verwandte in der Nähe leben, musste eine Alternative her: Ich kündigte meinen Job und versuchte daraufhin durch meine Selbständigkeit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerecht zu werden.Aber was ist mit den Alleinerziehenden? Was ist mit Familien die auf beide Vollzeitgehälter dringend ange-wiesen sind, jedoch keine Großeltern vor Ort haben, die die Betreuungslücke kompensieren? Was ist mit den berufstätigen Frauen, die nach Rosenheim, Bad Aibling oder sogar München pendeln müssen? Für all diese sind die aktuellen Öffnungszeiten in unseren Einrichtungen, gelinde ausgedrückt, sehr „sportlich“ und mit viel Stress und Hektik verbunden.Ich plädiere nicht für einen ausgeweiteten Betreuungszeitraum zwischen 7 und 18 Uhr an 5 Tagen pro Woche. Keine Frage! Aber in unserer heutigen Zeit wird von den Arbeitgebern viel Flexibilität gefordert. Wie soll sie gewährleistet werden, wenn in den Kinderbetreuungseinrichtungen vor Ort kaum Flexibilität angebo-ten wird? Meiner Meinung nach wäre dem einen oder anderen daher schon viel geholfen, wenn an zwei oder drei Tagen die Abholzeiten in Schule, Kindergarten und Krippe bis 16 Uhr ausgeweitet werden. So entspannt sich für den einen oder anderen das „innerfamiliäre Stresslevel“ und sorgt somit für einen weiteren positiven Schritt in Richtung Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Text: Barbara Prasch, 2020
Gesellschaftspolitisches Engagement
Immer mehr ist in unserer Gesellschaft von Spaltung zu hören. Das ist keine gute Entwicklung, denn sie kann zu mangelnder gegenseitiger Akzeptanz, zu Neid und Respektlosigkeit führen, ja sogar zur Gefähr-dung unserer demokratischen Werte wie Gleichheit, Freiheit und Recht auf Unversehrtheit.Deshalb ist es wichtig, auch innerhalb einer Ortsgemeinschaft für die Überwindung von Spaltung zu sorgen. Vor allem für Bürgerinnen und Bürger in schwierigen Lebenslagen ist dies ein wichtiges Signal. Sie brau-chen besonders unsere Unterstützung, damit sie sich als gleichwertig fühlen können.
Verschiedene Gruppen sind hier besonders zu erwähnen:
• Jugendliche (siehe „Groß werden im Dorf“)
• Senioren
• Menschen mit schweren Einschränkungen
• Geflüchtete
Für sie alle sollten die Möglichkeiten verbessert werden, sich heimisch zu fühlen, um sich als Teil der Ortsgemeinschaft verstehen zu können – der Betroffenen, aber auch der Gesamtgesellschaft wegen.
So sollte die Mobilität verbessert werden, indem die öffentliche Verkehrsanbindung nach Brannenburg ermöglicht wird. Unser Mitfahrerbankerl könnte viel mehr genutzt werden!Für Senioren und Menschen mit Einschränkungen gibt es zu wenig Plätze für betreutes Wohnen wie auch für Kurzzeit- und Tagespflege. Hier müssen dringend Einrichtungen geschaffen werden!Die Tatsache, dass Geflüchtete in Nußdorf Asyl gesucht haben, stellt uns ebenfalls vor neue Aufgaben:Diese Menschen aus ganz fremden Kulturkreisen sind auch als gleichwertig zu betrachten. Durch stärkere Beteiligung an örtlichen Veranstaltungen oder durch die Übernahme von Patenschaften für Geflüchtete könnten sie in unsere Gesellschaft integriert werden. Einheimische, die sich nicht mit dieser Tatsache abfinden wollen, müssen wir zum Dialog und zu echter Auseinandersetzung mit der Thematik führen, z.B. durch Jetzt-red-i-Gesprächsrunden mit Experten.Jeder Einzelne von uns ist aufgerufen, sich für unsere demokratischen Werte einzusetzen!
Text: Renate Pröbstl, 2020
5G - Mobilfunk
Momentan ist der Ausbau eines 5G-Netzes in aller Munde. Dafür müssten in relativ kurzen Abständen massenhaft Funkmasten aufgestellt werden – ein Thema, das auch die Gemeinde Nußdorf betreffen würde. Zum einen würden die Masten unser Landschaftsbild stark beeinträchtigen und zum anderen sollten die Auswirkungen der neuen Technik auf die Gesundheit von Mensch und Natur grundlegend erforscht sein, um die Vor- und Nachteile abwägen zu können. Darüber wollen wir uns und alle Bürger umfassend informiert sehen und fordern eine Informationsveranstaltung der Gemeinde zu diesem Thema.
Text: Alois Linder und Michaela Firmkäs, 2020
Elektro-Mobilität - die Verkehrswende schaffen
Die Elektromobilität gilt als zentraler Baustein eines nachhaltigen und klimaschonenden Verkehrssystems. Das Klimapaket der Bundesregierung beinhaltet die Forderung und Förderung von Ladestationen (Stromtankstellen).Auch in Nußdorf nimmt die Anzahl von E-Fahrzeugen zu. Deshalb schlagen wir vor, für Touristen an geeig-neten Stellen, z. B. am Parkplatz Neubeuerer Straße und/oder am Schwimmbad, entsprechende Lade-stationen zu schaffen.
Text: Georg Binder und Corinna Scheibenzuber, 2020
Groß werden im Dorf
Wo kann man besser groß werden als in einem Ort wie Nußdorf, mit der Möglichkeit, in der Natur zu spielen, Anschluss in Vereinen zu finden und dort Aktivitäten wie Musik oder Sport zu betreiben, Traditionen zu leben, sich sozial einzubringen? Viele engagierte Bürgerinnen und Bürger bieten durch unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit unseren Kindern und Jugendlichen vor Ort verschiedenste Freizeitmöglichkeiten und schaffen so ganz nebenbei einen sozialen Rahmen, in dem unsere Kinder zu verantwortungsbewussten Bürgern erzogen werden.
Ihnen sei an dieser Stelle besonders gedankt!
Doch es gibt auch Jugendliche, die keinen Anschluss an einen der zahlreichen Vereine und deshalb auch nicht Anteil an deren hervorragender Jugendarbeit haben.
Für sie hatte die Gemeinde vor ca. 8 Jahren eine Sozialarbeiterin angestellt, die im Pfarrheim einen Jugendtreff aufgebaut hat. Es kam zum Personalwechsel und schließlich zum Generationenwechsel bei den Jugendlichen. Und plötzlich war das Interesse der Jugendlichen verschwunden. Zu unregelmäßig und schwach wurde der Jugendtreff besucht, so dass die Gemeinde schließlich anerkennen musste, dass der Bedarf dafür nicht mehr gegeben war.
Seitdem gibt es keinen Jugendtreff mehr. Nachfragen in die Richtung wurden von Jugendlichen weder an die Gemeinde noch an ihre Jugendreferenten gerichtet.
Aber vielleicht ist den „neuen“ Jugendlichen gar nicht bewusst, dass es für sie Ansprechpartner in der Gemeinde gibt?
Deswegen sei hier für sie erklärt:
Unter den Gemeinderäten gibt es zwei Jugendbeauftragte, die das Bindeglied zwischen Jugendlichen und der Gemeinde darstellen. Sie haben ein offenes Ohr für die Anliegen der Jugendlichen und helfen ihnen für diese Anliegen einzustehen. Zudem können sie die Jugendlichen bei der Umsetzung von Projekten begleiten.
In der Vergangenheit entstand so zum Beispiel die Sansibar, eine alkoholfreie Cocktailbar, die bei verschiedenen Veranstaltungen im Dorf aufgebaut und von Jugendlichen geführt wurde. Vielleicht finden sich ja wieder Jugendliche, die die Sansibar betreiben wollen?
Vielleicht habt ihr Jugendlichen aber auch ganz andere Ideen, die es in Nußdorf für euch umzusetzen gilt?
Auf diesem Weg ermuntere ich euch, selbst aktiv zu werden und Kontakt zu euren Jugendbeauftragten aufzunehmen!
Text: Barbara Schiedermair, 2020
Energiewende in Nußdorf
Energiewende in Nußdorf
Nicht erst seit dem Reaktorunfall in Fukushima und seit sich die Bundesregierung zur Energiewende entschieden hat, sondern schon seit Jahren beschäftigen sich die Parteifreien Nußdorfer mit der Energieproblematik. Konnten wir uns noch 2010 mit einem Antrag auf Ablehnung der Restlaufzeit des Kernkraftwerks Isar 1 nicht im Gemeinderat durchsetzen, so wurden doch in den letzten Jahren auch einige Erfolge verbucht:
– Am 23.06.2009 folgte der Gemeinderat einem Antrag der Parteifreien, dass die gemeindlichen Einrichtungen künftig mit Strom aus Wasserkraft versorgt werden sollen.
– Der Kindergarten hat auf unsere Anregung hin eine Holz-Pellets-Heizung statt eines Ölbrenners erhalten.
– Für das Schwimmbad ist die Umrüstung der Heizung auf Solarenergie statt der energieaufwändigen Wärmepumpen beschlossen worden.
– Auf das Dach der neuen Kinderkrippe wurde nach unserer Anregung eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung gebaut.
Auch künftig wollen wir in dieser Richtung weiterarbeiten. So ist eine vordringliche Aufgabe die energetische Sanierung des Gemeindehauses. Vielleicht kann auch das Schulhaus in Zukunft mit einer Holz-Heizung ausgerüstet werden. Wir werden uns in allen Bereichen dafür einsetzen, dass künftig in der Gemeinde Nußdorf weniger Energie verbraucht wird.
Text: Alois Linder, 2014
Asphaltmischanlage
Seit zwei Jahren beschäftigt den Gemeinderat eine Anfrage der Inn-Asphaltmischwerke GmbH, die das Asphaltmischwerk im Schotterwerk Holzner betreibt. Sie hat beantragt, den bisherigen Brennstoff Heizöl durch Braunkohlestaub zu ersetzen und zusätzlich die Altasphaltzugabe von 50% auf 70% zu erhöhen.
Braunkohlestaub ist zwar in Deutschland als Regelbrennstoff deklariert, aber seine Schadstoffbilanz ist alarmierend: Schon bei der Herstellung von 1 Tonne Braunkohlestaub fallen 2 Tonnen CO2 an. Um die Heizleistung von Heizöl zu erreichen, benötigt man mehr als die doppelte Menge an Braunkohlestaub, was eine Verdopplung des Schwerlastverkehrs (mit Lärm-, Staub- und Abgasbelastung) zur Folge hätte. Bei der Verbrennung von Braunkohlestaub steigt der CO2-Ausstoß im Vergleich zum Heizöl erheblich. Hinzu kommen Emissionen von Schwefel und krebserregenden Stoffen. Dies bewirkt auch die Erhöhung des Altasphaltanteils.
Die Umweltbedingungen in Nußdorf sind ganz besondere und nicht zu vergleichen mit anderen Standorten von Asphaltmischwerken. Zum Einen herrschen hier besondere Wetterbedingungen: Der Erler Wind und häufige Inversionslagen beeinflussen die Verbreitung von Abgasen ganz erheblich. Zum Anderen ist da die Tallage: Das Inntal ist durch die Autobahn, die Bahnstrecke und die beiden Kreisstraßen ohnehin schon belastet, was Verkehr, Lärm und Feinstaub betrifft.
Bereits jetzt sind Geruchsbelästigungen durch die Anlage im Dorf wahrzunehmen. Unkontrolliert aus dem Werk austretende Abgaswolken verunsichern die Bürger. Eine zusätzliche Belastung ist auch im Interesse unserer Kinder nicht hinnehmbar.
Im Gemeinderat herrscht Einstimmigkeit darüber, was die Ablehnung der beantragten Veränderungen betrifft. Einstimmig wurde eine Klage vor dem Verwaltungsgericht angestrebt. Einstimmig wurde ein von den Parteifreien Nußdorfern vorgeschlagener externer Gutachter beauftragt. Unterstützung bekommt diese Haltung noch aus der Bevölkerung durch die Gründung einer Bürgerinitiative. Dieser überparteiliche Einsatz für unsere Gesundheit und Umwelt gegen rein wirtschaftliche Interessen ist beeindruckend!
Inzwischen liegt das Urteil des Verwaltungsgerichts vor: Das Gericht folgte einem vom Landratsamt in Auftrag gegebenen TÜV-Gutachten, demzufolge die Emissionen der Anlage nach der Brennstoffumstellung unterhalb der Grenzwerte lägen. Allein der Geruchsbelästigung muss noch nachgegangen werden. Die vom Landratsamt ausgesprochene Auflage einer kontinuierlichen Messung hob das Gericht auf. Das Landratsamt erwägt jedoch in die Berufung zu gehen.
Text: Barbara Schiedermair, 2014
Gewerbegebiete in Nußdorf?
Leben und Arbeiten am Ort war vor 150 Jahren selbstverständlich. Der Schmied wohnte über seiner Werkstätte, der Wirt in seinem Gasthaus, der Müller und Sagler gleich nebenan. Und sie alle hatten eine Landwirtschaft anbei. Die Strukturen haben sich geändert. Die Verwaltung hat zugenommen, die Landwirtschaft stark abgenommen. Man arbeitet nun auswärts und möchte ungestört wohnen. Betriebe siedeln aus in sogenannte Gewerbegebiete. Diese schließen mit dem Anbindegebot an den Ort an und bilden damit den ersten Eindruck beim Eintritt in die Gemeinde.
Wohin wollen wir unser Dorf entwickeln?
Diese Frage hat den Gemeinderat in den letzten Jahren tief bewegt. Einen Anstoß gab der Tagesordnungspunkt „Gewerbegebietsausweisung für örtlichen Bedarf“ vom 19. Juni 2012. Ein Gebiet von 15000 m² am Ortsrand Richtung Neubeuern wurde vorgestellt. Es sollte im Anschluss an die Bebauung Steinplatz/Osterried – mit einem schmalen Grundstückstreifen dazwischen als Pufferzone zum allgemeinen Wohngebiet – ausgewiesen werden. Diese Fläche ist nicht Teil des Landschaftsschutzgebietes Inntal. Die Abstimmung für die Beplanung zum Gewerbegebiet fiel mit 7 : 6 knapp aus.
Zu diesem Vorhaben luden die Parteifreien Nußdorfer zu einer Informationsveranstaltung ein, in der sich eine „Interessengemeinschaft zur Verhinderung eines Gewerbegebietes an der Neubeuerer Straße“ gründete. Diese Interessengemeinschaft gab dem Gemeinderat durch ihren Antrag auf Beendigung der Planung nochmals Gelegenheit, über diesen Schritt abzustimmen. Die Aufhebung des Gemeinderatsbeschlusses zur Ausweisung eines Gewerbegebietes an der Neubeuerer Straße wurde schließlich mit 8 : 6 beschlossen.
Viele verschiedene Möglichkeiten wurden inzwischen erörtert. Das Ergebnis ist, dass Nußdorf durch seine wunderbare Lage sehr eingeschränkt ist in seiner baulichen Entwicklung. Aber sollten wir nicht gerade darin unser Kapital sehen? Die Menschen aus den Industriegebieten kommen doch gerade dahin, wo es schön ist, um sich zu erholen! Die Schönheit unseres Ortes gründet auf dem ursprünglich dörflichen Charakter und der Einbindung in die attraktive Landschaft. Und die Einkommensteuer ist der Gemeinde sicher, wohingegen die Gewerbesteuer stark schwankt und zum Teil an den Landkreis abgegeben werden muss.
Ein Bedarf von Gewerbebetrieben zur Ansiedelung wird immer bestehen und die dafür zur Verfügung stehende Fläche wird nie ausreichen. Nußdorf besitzt ein gut integriertes Mischgebiet am Inn, das zukünftig noch Entwicklungsmöglichkeiten für das Gewerbe birgt. Wer weiß, wann die Zeit reif dafür ist!
Text: Michaela Firmkäs, 2014
Nahversorgung und Lebensqualität
Was ist das Besondere an unserem Dorf?
Nußdorf weist zum einen den dörflichen Charakter mit all seiner Gemütlichkeit, Freundlichkeit, Überschaubarkeit auf, zum anderen bietet es seinen Bewohnern alle Möglichkeiten zur lokalen Nahversorgung. Dazu gehören die Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, die zahlreichen Betriebe mit ihren breit gefächerten Angeboten und natürlich auch unsere Gaststätten, die mit ihren kulinarischen Angeboten locken.
Unser Dorf zeichnet sich auch durch einen besonders großen Naherholungswert aus. So bietet Nußdorf eine landschaftlich höchst reizvolle Umgebung: Bei Spaziergängen lassen sich heimische Gärten bewundern, unsere grünen Innauen laden zum „frische-Luft-Schnappen“ ein, Heuberg, Mühltal, Sulzberg & Co bieten im Sommer wie im Winter viele Sportmöglichkeiten.
Für unsere Kinder gibt es in und rund ums Dorf noch viel mehr zu „entdecken“, z.B. die Spielplätze, Bolzplätze, der Steinbach mit seinen Gumpen mit Spiel- und Bademöglichkeiten. Unser Dorfanger, die Turnhalle, der Waldpark und der „alte Sportplatz“ dienen unserer Jugend als beliebte Treffpunkte. Unser Freibad ist bei Jung und Alt beliebt und seit fast zwei Generationen für viele Familien als Freizeitaktivität Nr.1 nicht mehr wegzudenken.
Die Zeiten ändern sich…
Wirtschaftliche Veränderungen in unserer Gesellschaft machen auch vor Nußdorf nicht halt. Was bei unseren Landwirten leider schon vor Jahrzehnten begann, greift immer stärker auf klein- und mittelständische Gewerbe und den Handel über: Das Betriebssterben!
Man stelle sich vor, die Geschäfte im Dorfzentrum würden geschlossen. Was könnte das für uns Nußdorfer Bürger bedeuten? Könnten die Kinder dann immer noch „mal schnell zum Bäcker“ gehen? Wie könnten Senioren und Bürger ohne Auto ihre Besorgungen erledigen? Wie stünde es dann überhaupt mit Möglichkeiten zur Begegnung bei den alltäglichen Erledigungen?
Die zunehmende Bebauung und der stärker werdende Verkehr stellen wohl die größten Gefahren für unsere Lebensqualität dar. Man stelle sich vor, unser Dorfanger wäre halb so groß und ohne Teich, das Steinbachufer wäre für unsere Kinder nicht „bespielbar“, unser Schwimmbad und die Spielplätze geschlossen oder zugebaut. Keine attraktive Vorstellung, zumindest sehe ich das so.
Was tun?
Sollten wir nicht versuchen, solchen Entwicklungen entgegenzuwirken? Es geht ja nicht nur um uns, sondern um unsere Kinder und alle künftigen Generationen, denen wir die Möglichkeit bewahren wollen, Nußdorf genauso angenehm zu erleben wie wir und unsere Eltern dies schon durften.
Was können wir dafür tun? Da braucht es gar nicht so viel, „A jeda a bissal wos“. Wie wäre es, wenn alle, zumindest gelegentlich, ihre täglichen Besorgungen im Dorf erledigten, die heimischen Handwerksbetriebe in Anspruch nähmen, etwas seltener in Niederndorf „thrainierten“, usw… DAS würde genügen, davon bin ich fest überzeugt!
Text: Martin Steinbeißer, 2014
Naturerbe Innau
Die Nußdorfer Innauen sind aus naturschutzfachlicher Sicht und für die Dorfökologie äußerst wertvoll. Die Auwälder bilden einen wichtigen Puffer gegenüber der Autobahn und die „grüne Lunge“ des Dorfes. Hier gibt es einzigartige Biotope, viele vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben hier Zuflucht gefunden. Seit vielen Jahren setzen sich Nußdorfer Bürger für den Schutz der Innauen ein, schon vor Jahren haben wir einen Antrag auf Ausweisung als Naturschutzgebiet gestellt.
Durch die Konversion der Bundeswehr-Kaserne in Brannenburg wurden auch die Au-Flächen im ehemaligen Pionierübungsplatz zum Verkauf angeboten. Dem Einsatz der Parteifreien Nußdorfer ist es zu verdanken, dass diese Flächen in das Verfahren zum „Nationalen Naturerbe“ aufgenommen und vor einem Verkauf bewahrt wurden. Leider wurden die Flächen inzwischen von der Autobahndirektion Süd zurückgefordert und sollen als Ausgleichsfläche für den Ausbau der A8 herangezogen werden, ein drohender Verkauf nach der Auflösung des Bundeswehrstandortes konnte aber verhindert werden.
Auch in Zukunft werden wir uns für einen behutsamen Umgang mit dem Auwald einsetzen.
Text: Alois Linder, 2014
Aus dem Leben eines Türkenbunds
ch bin ein Türkenbund. Meine Blütenblätter trage ich so, dass sie einem Turban ähnlich sehen – daher der Name. Viele von euch kennen mich wahrscheinlich gar nicht, denn mich gibt es immer seltener, nicht nur, weil meine Blütenknospen eine Delikatesse für Rehe sind. Aber da, wo ich wohne, bin ich sicher. Ich lebe in einer kleinen WG hinten am Steinbach, dort, wo etwa die Ortsgrenze im Osten ist. Es ist wundervoll schattig hier, aber dennoch können durch den lockeren Baumbestand die wärmenden Sonnenstrahlen zu mir vordringen. Ich kann in Ruhe meine Blätter und Blüten entfalten und genügend kleine Insekten verirren sich zu mir. Daneben plätschert der Steinbach… schön ist das!
Allerdings hat man mir im letzten Jahr einen gehörigen Schrecken eingejagt: Eines Tages ratterte und quietschte es fürchterlich, riesige eiserne Krallen schoben Steine und Erdreich weg. Immer näher rückten sie. Wir fürchteten alle um unser Leben. In letzter Minute eilte jedoch eine Zweibeinerin herbei und redete auf andere Zweibeiner ein. Ich konnte verstehen, dass es um uns Türkenbunde ging und schöpfte wieder Hoffnung. Zurecht, denn unsere WG wurde nicht zerstört, sondern nur ein paar Meter umgesiedelt. Alle meine Freunde konnten zwar leider nicht mit, aber ich war gerettet. Es gibt eben doch Menschen, die wissen, wie wichtig wir sind. Naturschützer nennen sie sich. Manche von ihnen sollen auch in einer Gruppe sein, die sich die „Parteifreien“ nennt. Komischer Name, der passt eigentlich gar nicht?! Sie wollen doch für uns Pflanzen Partei ergreifen…
Text: Renate Pröbstl, 2014
Jung…
Was wäre unser Leben ohne Kinder? Sie sind unsere Zukunft. Damit sie glücklich aufwachsen und sich entfalten können, braucht es nicht nur die Familie, sondern ein ganzes Dorf mit gesunden Strukturen: Vereine, die Kinder- und Jugendarbeit leisten, Angebote, damit Eltern sich austauschen können, Orte, an denen sich Kinder und Jugendliche austoben und treffen können.
Das alles bietet Nußdorf! Viele engagierte Bürger machen durch unermüdlichen, ehrenamtlichen Einsatz in den Vereinen unser Dorf lebendig und generationenfreundlich. Sie zeigen damit soziale Verantwortung, geben den Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten der Orientierung und stärken die Dorfgemeinschaft. An dieser Stelle sei ihnen für diese wertvolle Arbeit gedankt!
Die Gemeinde kann diese Arbeit allein gar nicht leisten. Sie kann nur Strukturen schaffen und unterstützen. So wurde auf Anregung der Parteifreien Nußdorfer der Spielplatz an der Schule mit neuen Geräten erweitert, die große Tischgruppe vor der Turnhalle wurde gekauft, die die Jugendlichen schnell als Treffpunkt annahmen. 2010 stellte die Gemeinde die Jugendpflegerin Sabrina Kühnl ein, die im Pfarrheim einen Jugendtreff für Jugendliche ab 12 Jahren aufbaute. Der Jugendtreff ist keine Konkurrenz zu den Vereinen, sondern eine Ergänzung des Angebots für Jugendliche, die nicht vereinsmäßig engagiert sind.
Mit großem Einsatz gestalteten die Jugendlichen ihre Räume, feierten dort Feste, organisierten Ferienfreizeiten. Auch der Grillplatz am alten Schulsportplatz wurde eingerichtet. Durch die Jugendleiterausbildung gewannen die Jugendlichen Sicherheit in Leitungsfunktionen, sie stellten mit der Sansibar an Festen im Dorf eine Bar mit alkoholfreien Cocktails auf.
Leider kann Sabrina Kühnl aus privaten Gründen die Jugendlichen nicht mehr betreuen. Seit einiger Zeit herrscht deshalb Stillstand im Jugendtreff. Eine neue Fachkraft für den Jugendtreff zu finden und damit die Begegnungsstätte für unsere Jugendlichen zu erhalten, stellt somit die wichtigste Aufgabe im Bereich der künftigen Jugendarbeit dar.
Text: Barbara Schiedermair, 2014
…und alt
1961 war ich 13 und damals ging mir folgendes durch den Kopf:
„Die Kinder müssen in den Kindergarten nach Flintsbach, die Elternlosen ins Waisenhaus, die Alten ins Heim nach Kiefersfelden und die Behinderten weiß-Gott-wohin – es kann doch nicht sein, dass ein Dorf keinen Platz für diese Menschen hat! Jeder Ort müsste eine Art Sozialstation haben, die diese Gruppen auffängt und es ihnen ermöglicht, „daheim“ bleiben zu dürfen.“
Mittlerweile ist viel Zeit vergangen und die Verhältnisse haben sich zum Glück schon ein bisschen in meine erträumte Richtung entwickelt. Aber es gibt noch viel zu tun. Die Demographie lehrt uns, dass wir eine immer stärker alternde Gesellschaft mit all ihren Problemen sind. Deshalb scheint es mir wichtig, vorausschauend zu planen und ein Konzept zu entwickeln, dass alte Menschen möglichst lang in ihrem Wohnort, in ihrem Heim gut betreut und integriert statt ausgegrenzt leben können.
Es gibt bereits Gemeinden, in denen vorbildliche Projekte durchgeführt werden – von neuen Baukonzepten bis hin zu Zeitkonten für Eigenleistung im sozialen Bereich, von denen jeder Aktive profitieren kann. Hier wäre „spicken“ angesagt…
Text: Renate Pröbstl, 2014
Anschrift
Parteifreie Nußdorfer
Barbara Schiedermair
Keltenweg 8
83131 Nußdorf
Rechtliches
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